Viele Frauen und Mädchen erkennen den Betrug erst dann, wenn es längst zu spät ist.
Viele Frauen und Mädchen erkennen den Betrug erst dann, wenn es längst zu spät ist. Bildquelle: 3938030/ Pixabay.com

Die Loverboy-Masche – Aufklärung und Vorbeugung

Die Gutmütigkeit und Leichtgläubigkeit vieler Menschen werden von Betrügern oftmals ausgenützt, um schnell und einfach an Geld zu kommen oder diese Personen zu ihrem eigenen Vorteil zu manipulieren. Eine besonders hinterhältige Betrugsform ist dabei die sogenannte Loverboy-Masche. Vor allem, weil es sich bei der Zielgruppe in diesem Fall um junge Frauen handelt, deren Glaube an die große Liebe dabei für immer zerstört wird. Doch wie funktioniert der Loverboy Betrug genau und was lässt sich dagegen unternehmen? Die Antworten darauf gibt es in diesem Artikel. 

Wie funktioniert der Loverboy Betrug?

Das Aufklärungsportal betrugstest.com hat einen ausführlichen Artikel zum Thema „Loverboy-Masche“ geschrieben, indem diese Form des Betrugs ausführlich beschrieben wird. Wer sich ein noch genaueres Bild machen möchte, kann sich zusätzlich auch noch die rund 30-minütige Dokumentation „Verliebt, verführt, verkauft“ von Diana Ahrabian aus dem Jahr 2017 zu Gemüte führen, die mit eindringlichen Bildern zeigt, wie die perfide Methode der Loverboys funktioniert.

Grundsätzlich ist die Masche sehr einfach, wenn die Täter erst einmal ein passendes Opfer gefunden haben. Meistens handelt es sich dabei um junge Mädchen im Teenager-Alter, die auf der Suche nach ihrer ersten großen Liebe sind. Das erste Kennenlernen erfolgt dabei oftmals über soziale Medien, Dating-Plattformen oder Online-Spiele im Internet. Doch auch in Discos, Cafés oder vor der Schule kann es zu den ersten „unschuldigen“ Begegnungen kommen.

Von Komplimenten und Zärtlichkeiten langsam in die Prostitution

Sobald die Kontaktaufnahme geglückt ist, nimmt das Unglück seinen Lauf. Zunächst baut der Loverboy dabei mit viel Aufmerksamkeit, großzügigen Geschenken, Komplimenten und Zärtlichkeiten eine emotionale Nähe zum Opfer auf. Die Treffen werden häufiger, Versprechungen von einer gemeinsamen und glücklichen Zukunft fallen. Ein kleiner Kurzurlaub verstärkt die Beziehung noch zusätzlich. So oder ähnlich baut der Betrüger gezielt eine immer größere emotionale Abhängigkeit auf.

In der Regel kommt es sehr schnell zum sexuellen Kontakt. Bei den Betroffenen handelt es sich dabei in vielen Fällen um die ersten sexuellen Erfahrungen in ihrem Leben. Dadurch wird die Bindung zum Loverboy noch einmal wesentlich enger. Im nächsten Schritt trifft sich der Loverboy fast ständig mit dem Opfer und isoliert es so von ihrem bisherigen Umfeld. Statt den Freundinnen und der eigenen Familie wird er so zum wichtigsten Menschen in ihrem Leben.

Wenn das Vertrauen groß genug und entsprechend aufgebaut ist, beginnt der Loverboy mit der nächsten Phase. Der so heiß geliebten Person erzählt er von schwerwiegenden, aber natürlich nur vorrübergehenden finanziellen Schwierigkeiten. Die einzige Möglichkeit, um jetzt schnell an Geld zu kommen, wäre, wenn sie gegen Bezahlung vorübergehend mit anderen Männern schläft. Da das Abhängigkeitsverhältnis bereits so groß ist, lassen sich in der Realität tatsächlich viele Opfer zu diesem Schritt hinreißen. Ist das erst einmal passiert, beginnt ein Teufelskreis, aus dem es fast unmöglich erscheint, auszubrechen.

In einigen Fällen filmt der Loverboy sein Opfer beim Sex, um es damit später emotional zu erpressen. Kommt es zum Widerstand, droht er mit der Veröffentlichung des Videos. Auch die gezielte Versendung an Familie und Freunde erhöht den Druck. Als zusätzliches Druckmittel erinnert er an seine großzügigen Geschenke, schließlich bestehe jede Beziehung aus Geben und Nehmen.

Was nun folgt, ist ein ständiges Spiel mit den Emotionen. Auf die Drohungen folgen in der Regel Entschuldigungen und Verzweiflungsanfälle. Mit Reue und Zuneigung schürt er bei dem Mädchen die ständige Hoffnung, dass die Beziehung schon bald wieder ihren „Normalzustand“ erreicht. Doch das ist in der Praxis nie der Fall.

Der Ausstieg ist schwierig, doch es gibt Hilfe

Der erste, aber leider auch schwierigste Schritt für die Mädchen liegt darin, zunächst einmal überhaupt zu erkennen, dass sie in die Fänge eines Loverboys geraten sind. Viele haben kein Opferbewusstsein, weil sei ja aus Liebe gehandelt haben. Der Missstand wird daher gar nicht als der solche wahrgenommen.

Erst ab dem Zeitpunkt, an dem sie zu der Überzeugung gelangen, dass sie nur betrogen und ausgenutzt werden, können sie auch aktiv nach Hilfe suchen. Diese findet sich vor allem in Fachberatungsstellen von NGOs, die die Betroffenen unterstützen. Die Beratung ist dabei anonym und mit keinen Kosten verbunden. Alle Informationen werden streng vertraulich behandelt und es wird nichts unternommen, mit dem die Opfer nicht einverstanden sind.

Wie die Beratung dabei genau abläuft, ist von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Am Beginn steht jedoch zumeist ein ausführliches Erstgespräch, indem die Form der gewünschten Unterstützung besprochen und die nächsten möglichen Schritte erörtert werden.

Für die Beratung ist es nicht erforderlich, seine eigene Identität preiszugeben. Weder der richtige Name noch die Adresse muss dabei genannt werden. Außerdem unterliegen die Beratungsstellen ähnlich wie Ärzte der Schweigepflicht und dürfen laut Strafgesetzbuch (§ 203 Verletzung von Privatgeheimnissen) keine anvertrauten Geheimnisse an Dritte weitergeben. Außerdem kann die Beratung jederzeit auf eigenen Wunsch abgebrochen werden. Die Experten stehen zwar für Ratschläge ständig zur Verfügung. Wie das Opfer handeln möchte, bleibt jedoch immer dessen eigene Entscheidung.

Fast in jeder Stadt in Deutschland gibt es Frauenberatungsstellen, die entweder selbst helfen können oder entsprechende Kontakte vermitteln. Auch im Internet und bei Telefon-Hotlines gibt es Hilfsangebote. Zu den bekanntesten Anlaufstellen für Betroffene zählen unter anderem die Beratungsstelle „Weißer Ring“ sowie das Projekt „Liebe ohne Zwang“ vom Netzwerk gegen Menschenhandel e.V.

Wie können Angehörige die Opfer unterstützen?

Eine Möglichkeit, um Mädchen in jungen Jahren für das Thema grundsätzlich zu sensibilisieren, ist entsprechende Aufklärung an den Schulen oder auch in den eigenen vier Wänden. Aufklärung ist dementsprechend von großer Bedeutung, da die Initiative zum Ausstieg in der Regel von der betroffenen Person selbst ergriffen werden muss. Ansonsten ist Hilfe von außen nur sehr schwer möglich, da das „Einmischen“ anderer Personen vom Opfer schnell als persönlicher Angriff empfunden werden kann. Besonders schwierig wird es, wenn die Betroffenen bereits volljährig sind und beispielsweise Eltern keinerlei rechtliche Handhabe mehr besitzen.

Dennoch ist es keine geeignete Strategie, einfach wegzusehen und dem Treiben hilflos zuzusehen. Angehörige können sich deshalb an die gleichen Beratungsstellen wenden wie die Opfer selbst. Das Opfertelefon des Weißen Rings ist sieben Tage die Woche von 7 bis 22 Uhr unter der kostenfreien Hotline 116 006 erreichbar und bietet auch für Angehörige entsprechende Unterstützung an.

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