Bereits pünktlich zum Jahreswechsel haben viele Anbieter von Strom ihre Preise massiv angezogen. In Zahlen ausgedrückt sind circa 540 der in etwa 820 Grundversorger in Deutschland. Demnach waren fast 4 Millionen Verbraucher davon betroffen. Die Tendenz ist weiter steigend, denn seit Jahren kennt der Strompreis nur den einen Weg und der geht steil nach oben. Eine Prognose zeigt, dass mindestens 80 weitere Stromanbieter ihre Preise um 8,1 % anheben werden. Für einen Drei-Personenhaushalt bedeutet das, dass man für den durchschnittlichen Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden (kWh) mit Mehrkosten von 100 Euro im Jahr rechnen muss. Um zu verstehen, warum die Preise für Strom immer teuer werden, muss man sich anschauen, wie sich der Preis zusammensetzt:
Der Anteil, den der Staat einzieht, und das sind mittlerweile 53,7 Prozent, setzt sich aus Steuern, Umlagen und Abgaben zusammen. Dieses große Stück vom Kuchen beinhaltet folgende Einzelumlagen:
- die Stromsteuer
- die Konzessionsabgaben an die einzelnen Kommunen
- die Abgaben die sich aus der Gesetzesgrundlage ergeben (Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG), Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), §19-NEV-Umlage, §18-AbLaV-Umlage, Offshore-Netzumlage und der Mehrwertsteuer
- Nutzungsgeld für die vorhandenen Stromnetze (das sind immerhin auch 23,5 Prozent)
Dem Stromanbieter bleibt demnach nur ein Anteil von 22,8 für die Beschaffung und für den Vertrieb.
Wie versucht nun der Anbieter seine Kunden mit einem kostengünstigen Angebot zu locken und verdient nebenbei auch genug, um Gewinn zu erwirtschaften? Die Kosten, die der Versorger an den Staat zahlen muss, sind im Gesetzt fest verankert und sollte es keine Änderungen geben, so kann hier auch nicht gespart werden. Also versuchen die Stromanbieter häufig mit anderen Mitteln ihre Gewinnmarge zu erhöhen. Dazu gehört zum Beispiel eine Preiserhöhung nach der Vertragsverlängerung. Damit Sie nicht in die Falle laufen und letztendlich mehr zahlen als zuvor bei ihrem regionalen Hauptanbieter, geben wir Ihnen in diesem Artikel fünf Tipps an die Hand, die Sie bei der Wahl des richtigen Bonustarifs beachten sollten:
Bonusarten kennenlernen
Zuerst ist es wichtig zu wissen welche unterschiedlichen Arten von Bonus-Programmen es gibt. Meistens wird mit einem Neukundenbonus geworben. Der Name lässt zu erkennen, dass es sich hierbei um einen Bonus handelt, der sich an Neukunden richtet. Nun kann hierbei allerdings schon die erste Hürde oder gar Falle lauern. Viele Billigstromanbieter erscheinen unter unterschiedlichen Namen bei den Vergleichsportalen. Das heißt sie haben unterschiedliche Vertriebsmarken. Sollten Sie in den letzten sechs Monaten zuvor bereits bei einem anderen Anbieter Kunde gewesen sein, der zu dem Hauptunternehmen gehört, gilt der Bonus für Sie nicht.
Bonusarten vergleichen
Wer alle Kriterien eines Neukunden erfüllt, kann sich über verschiedene Boni und Rabatte freuen. Unterschieden wird hierbei zwischen dem Neukundenbonus, dem Sofortbonus, dem Sofortrabatt auf den Abschlag und einer Zusatzprämie zum Vertrag. Den Neukundenbonus, in den Vergleichsportalen oft auch Wechselbonus genannt, erhalten Sie als Einmalzahlung nach Ablauf des ersten Vertragsjahres. Den Sofortbonus bekommen Sie in der Regel bereits nach den ersten zwei bis drei Monaten nachdem die Belieferung des neuen Anbieters erfolgt. Meistens wird lediglich ein Teil sofort ausbezahlt und der Rest wie der Neukundenbonus zu Vertragsende. Einen Sofortrabatt auf den Abschlag gewährt Ihnen der Versorger als Vergünstigung auf den monatlichen Abschlag im ersten Jahr. Die Zusatzprämie bekommen Sie zusätzlich zu der Leistung des Anbieters.
Versteckte Fallen erkennen
Da kein Anbieter Geld zu verschenken hat, sollten Sie die Angebote genau unter die Lupe nehmen. Viele ziehen in ihren Lockangeboten den Rabatt direkt vom monatlichen Preis ab oder rechnen den Warenwert einer Zusatzprämie aus monatlichen Abschlägen heraus um im Ranking der Strompreis Vergleichsportale ganz oben zu stehen. Beachtet man dann die Kündigungsfristen nicht genau oder will über die Vertragslaufzeit hinaus beim Anbieter bleiben, da man sich nicht den Stress machen möchte erneut nach Angeboten zu suchen und sie zu vergleichen, dann kommt im zweiten Vertragsjahr oft die große Enttäuschung. Plötzlich ist das vermeintliche Schnäppchen deutlich teuer geworden.
Bonus oder Zusatzprämie?
Ob man sich für einen Bonus oder für eine Prämie entscheidet bleibt letztendlich jedem selbst überlassen. Der eine möchte seine Kosten senken, der andere benötigt vielleicht gerade ein neues Handy oder ein Haushaltsgerät. Die Angebote der Zusatzprämien überschlagen sich gerade bei den Anbietern. Es geht von Handys, über Haushaltsgeräte bis hin zu E-Scootern. Doch auch hier ist wieder Vorsicht geboten. Entscheidet man sich zum Beispiel für ein Handy oder ein kostenloses Streaming Paket, verstecken sich oft Verträge hinter den Angeboten. Da kann es passieren, dass man zusätzlich zu seinem Stromvertrag plötzlich noch einen Zweitvertrag mit einem Mobilfunkanbieter abgeschlossen hat. Außerdem behalten sich manche Anbieter das Recht vor, anstelle der vereinbarten Prämie einen vergleichbaren Ersatz zu liefern. Also das Kleingedruckte ganz genau lesen. Sonst kann es passieren, dass man sich ein ganz spezielles Gerät ausgesucht hat und nur aus diesem Grund zu dem Anbieter gewechselt hat und am Ende enttäuscht wird.
Kosten vergleichen
Natürlich wirken ein Smartphone, eine Drohne oder ein E-Scooter auf den ersten Blick sehr verlockend. Oft fehlt das nötige Geld in der „Portokasse“ um sich den Traum einfach mal so zwischendurch zu verwirklichen. Doch auch hier sollten Sie sich nicht zu blauäugig verleiten lassen. Laut Verbraucherschützern sollte man auf jeden Fall vor Abschluss eines Stromvertrages das Preis- Leistungsverhältnis des Anbieters genau unter die Lupe nehmen. Hierzu sollte man die Angebote von günstigen Stromanbietern ohne Prämie vergleichen. Oft stellt sich hierbei heraus, dass man am Ende immer noch günstiger ist, wenn man das gewünschte Zusatzgerät aus eigener Tasche bezahlt.
Abschließend ist zu sagen, dass sich ein Vergleich immer lohnen kann. Macht man sich jedes Jahr, rechtzeitig vor Ablauf der Kündigungsfrist, auf die Suche nach neuen Angeboten, dann kann ein Vertrag mit einer Prämie oder einem Bonus durchaus erfolgversprechend sein. Jedoch ist es nicht immer ganz einfach die Spreu vom Weizen zu trennen. Zwar gibt es durchaus eine große Anzahl seriöser Anbieter und Angebote, jedoch ist der Ärger, den man sich einfängt, wenn man doch in eine Falle tappt enorm. Hilfe bietet hier zwar der Verbraucherschutz, der schon viele Fälle vor Gericht gegen die schwarzen Schafe der Stromanbieter ausgetragen hat, der Prozess kann sich aber über einen langen Zeitraum ziehen und wirklich nervenaufreibend sein. Möchte man einen Vertrag mit einem zuverlässigen Vertragspartner abschließen, ist es durchaus ratsam auch nach Angeboten mit Preisstabilität oder der sogenannten Strompreisgarantie zu suchen. Diese sollen vor allem den Verbraucher vor Preiserhöhungen schützen.