Thailand
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Nach dem Tod von Thailands König Bhumibol: Touristen sollten Rücksicht nehmen

Der Tod von König Bhumibol stürzt das thailändische Volk in eine Katastrophe. Ihr scheinbar ewiger Regent verändert als Verhalten in der Öffentlichkeit. Fast alle Thailänder tragen schwarz, viele wollen Abschied nehmen und wer nicht angemessen trauert, der wird in aller Öffentlichkeit vorgeführt. Auch Touristen sollten sich an die Trauerregeln halten. Sie werden unter anderem dazu aufgefordert eine schwarze Schleife zu tragen.

70 Jahre lang saß König Bhumibol auf dem Thron, die meisten Thailänder kennen also keinen anderen Regenten. Am 13. Oktober nun ist der Monarch in Bangkok gestorben. Obwohl bereits länger über den Gesundheitszustand des Königs spekuliert wurde und auch sein baldiges Ableben als wahrscheinlich galt, sind die Thailänder geschockt. Das ehrfürchtige Volk ist in tiefer Trauer.

Angesichts der enorm langen Regentschaft von König Bhumibol, der seinerzeit das am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt und der am längsten amtierende Monarch in der Geschichte Thailands war, gibt es für Regierung und Volk kein Vorbild, wie in Gesellschaft und Politik mit dem Tod des Königs umgegangen werden soll. Nach und nach gibt es neue Regelungen, die auch Touristen beachten sollten.

Einjährige Staatstrauer

30 Tage lang, gezählt von Todestag aus, werden die Fahnen vor allen öffentlichen Gebäuden auf Halbmast wehen. Die vom Staat angeordnete Trauerzeit dauert sogar ein ganzes Jahr lang. Während dieser Staatstrauer sind beispielsweise Beamte und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes dazu aufgefordert, ausschließlich schwarz zu tragen.

Doch in ganz Thailand, vor allem aber in Bangkok, sieht man im Moment ausschließlich schwarz gekleidete Personen. Für die Thailänder ist es eine Selbstverständlichkeit als Zeichen des Respekts vor ihrem langjährigen König, den die meisten in der Tat abgöttisch verehren, ebenfalls nur schwarze Kleidung zu tragen. Wer dies nicht tut, der gilt als pietätlos und wird beschimpft oder gar angegriffen.

Die Farbwahl schränkt die Kleiderwahl rapide ein. Und weil die Thailänder nun längere Zeit schwarz tragen werden, sind schwarze Kleidungsstücke nahezu ausverkauft. Die Preise für vorhandene Kleidung ist so rapide angestiegen, dass der Staat sogar Strafen für Händler androhte, die schwarze Kleidung zu Wucherpreisen verkaufen und so mit dem Tod des Königs glänzende Geschäfte machen. Die ärmeren Bevölkerungsschichten, die es sich nicht erlauben können schwarze Kleidung zu kaufen, färben bunte Stoffe einfach schwarz. Erste Banken beginnen tausende schwarze T-Shirts kostenlos auszugeben, damit auch die Armen ihre Trauer angemessen zeigen können.

Mittlerweile gibt es eine offizielle Grafik, die in Thailand über angemessene Trauerkleidung aufklärt. Demnach soll möglichst schwarz getragen werden, wer keine schwarze Kleidung besitzt soll weiß tragen, zur Not gedeckte Töne. Verboten sind auffällige Muster, zerrissene Hosen, kurze Röcke oder anzügliche Kleider. Männer sollten außerdem auf kurze Hosen verzichten. Angesichts der großen Trauer um den Verstorbenen dürften einige sich fragen, wann sie selbst das Zeitliche segnen müssen. Eine nicht ganz ernst gemeinte Möglichkeit dies herauszufinden ist die Todesuhr, eine andere Wahrsagerin.

Übergriffe auf Trauersünder

Die Informationskampagne ist notwendig geworden, nachdem in der Hauptstadt Bangkok, auf der Insel Koh Samui und an anderen Orten Menschen gezwungen worden sind, vor Porträts von König Bhumibol niederzuknien. Thailänder hatten den Eindruck, diese Personen würden nicht ordentlich trauern und haben sie auf diese Weise gezwungen, sich für ihr respektloses Verhalten beim verstorbenen König zu entschuldigen.

Die Verehrung des Königs in Thailand ist groß. Jeden Tag bilden sich in Bangkok lange Schlangen von Leuten, die vom König Abschied nehmen wollen. Zu Lebzeiten war es verboten dem König in die Augen zu schauen, Untertanen durften ihm sich nur auf allen Vieren nähern. Majestätsbeleidigung wird mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft, das Gesetz findet nach wie vor rege Anwendung. Selbst wer mangelndes Trauerverhalten an den Tag legt kann angezeigt werden. Die ausländischen Vertretungen des Königsreichs wurden dazu aufgerufen, im Ausland lebende Thailänder zu melden, die nicht angemessen trauern.

Damit Touristen nicht den Zorn der Trauernden auf sich ziehen, sollten sie sich ebenfalls respektvoll verhalten. Die Tourismusbehörde hat Urlauber dazu aufgerufen, die nächsten 30 Tage alle Spaßaktivitäten einzuschränken. Das Amt für Migration und Einwanderung wird Touristen schon bei der Einreise eine schwarze Schleife überreichen, die sie sich als Zeichen der Anteilnahme anheften sollen. Sie wird derzeit millionenfach produziert um das Problem mit der Trauerkleidung zu lösen. Laut Grafik soll die Schleife an der linken Brusthälfte getragen werden, genauso wie ein ebenfalls mögliches Trauerband am linken Oberarm getragen werden soll.

Touristen müssen Einschränkungen hinnehmen

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Touristen müssen Momentan ohnehin Einschränkungen hinnehmen. Während der 30-tägigen Haupttrauerphase darf beispielsweise kein Alkohol verkauft werden. Musik in Bars und Party sind ebenfalls verboten. Es wurden diverse öffentliche Veranstaltungen abgesagt. Manche Sehenswürdigkeiten sind geschlossen. Das Lumpinee Boxing Stadium zum Beispiel bleibt 30 Tage lang geschlossen.

Befürchtungen, es könnte nach dem Ableben des Königs Unruhen in Thailand geben, halten Experten für unbegründet. Das Militär, das seit 2014 an der Regierung ist, gilt als stabil. Das Militär hat damals vorsorglich die Macht übernommen, um Unruhen nach dem Tod des Monarchen zu verhindern. Es unterhält eine enge Beziehung zum Königshaus. Touristen können also nach wie vor bedenkenlos in das beliebte Urlaubsland reisen.

Kronprinz Maha Vajiralongkorn unterdes hat keine Eile beim Besteigen des Throns. Er deutete an, dass es bis zu einem Jahr dauern könnte, bis er offiziell König von Thailand wird. Zunächst will er um seinen verstorbenen Vater angemessen trauern. Ebenso lange könnte es dauern, bis König Bhumibol tatsächlich die letzte Ruhe findet und beigesetzt wird.

Der zukünftige König von Thailand hat sich in der Vergangenheit überwiegend in Deutschland aufgehalten. Erst im Sommer hat er sich in Tutzing am Starnberger See eine Villa mit 15 Zimmern und 1.400 Quadratmetern Fläche gekauft. Die Residenz wird derzeit aufwendig renoviert. Spekulationen zufolge soll sie zwölf Millionen Euro gekostet haben. Der designierte König gilt als Exzentriker. Da sein jüngster Sohn in Bayern zu Schule gehen soll, hält er sich hier öfters auf. Als König mit Verantwortung für Land und Volk dürften die Besuche bald jedoch weniger werden.

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