Badezimmer

Die Neuerfindung der Nasszelle: So sparen Bauherren durch Fertigbäder

Entsteht ein herkömmliches Bad im Rahmen eines Bauprojektes, müssen dafür etwa 10 Gewerke koordiniert und beschäftigt werden. Besonders in Bereichen, in denen Bäder gleicher Typen in großen Stückzahlen benötigt werden, greifen Architekten auf Fertigbäder zurück. Mit den alten Nasszellen, die uns von früher aus den Jugendherbergen bekannt sind, haben die Fertigbäder mit ihrem hohen Gestaltungsanspruch, heute nichts mehr zu tun.

Personalisierte Bäder aus der Serienfertigung

Was anfänglich paradox klingt, gehört in den Zeiten des Baubooms zur Selbstverständlichkeit. Immer mehr Bauherren greifen auf die kostengünstigen Bad-Würfel zurück. Dabei werden von puristisch ausgestatteten Nasszellen für Verwaltungsräume bis hin zu Luxusbädern für 5-Sterne-Hotels hochwertige Sanitärzellen sowohl in Neubauten als auch in Umbauten integriert. Die Architekten haben in der Gestaltung nach wie vor freie Hand bei gleichzeitiger Planungsvereinfachung. So sind etwa neun von zehn Hotels in Deutschland mit dieser Form der Bäder individuell ausgestattet. Dieser Trend ist nicht nur der Preiskalkulation geschuldet. Die Leistungen von 10 Gewerken müssen beim Bau eines herkömmlichen Bades ausgeschrieben und koordiniert werden. Die seriell gefertigten Badelemente werden indes in Hallen vorgefertigt und zum benötigten Zeitpunkt termingerecht geliefert. Binnen zwei Tagen ist eine moderne Nasszelle einsatzfähig. Auf Trocknungszeiten, Verzögerungen durch einzelne Gewerke oder durch die Witterung müssen die Planer keine Rücksicht nehmen. Experten gehen davon aus, dass zusätzlich zur der enormen Logistikeinsparung die Bauzeit bei Großprojekten dank der Fertigbäder um bis zu 20 % verkürzt werden kann.

Die Vorteile für Bauherren und Architekten im Überblick:

  • Bauzeitverkürzung
  • Minimierung der Logistik
  • Planungssicherheit
  • Zeitnahe Lieferungen durch vorgefertigten Elemente / Termingarantie
  • deutliche Kosteneinsparung
  • Gewährleistung aus einer Hand
  • sichere Kalkulation durch Festpreise pro Nasszelle
  • individuelle Ausstattung und Grundrissgestaltung
  • Unabhängig von Witterungsverhältnissen
  • geringere Lärmbelastung durch die Baustelle
  • hohe Qualität
  • statische Sicherheit

Moderne Nasszellen müssen hohen Anforderungen gerecht werden

In aller Regel werden industriell vorgefertigte Sanitärzellen immer dann verbaut, wenn typengleiche Bäder in hoher Stückzahl benötigt werden. Daher sind die Fertigbäder insbesondere in Hotels, aber auch in Jugendherbergen, im Wohnungsbau, in Pflegeheimen und Krankenhäusern, Schulungsheimen oder Bürogebäuden und Studentenwohnheimen zu finden. Doch auch auf Schiffen sowie auf Campingplätzen werden fertige Nasszellen erfolgreich genutzt. Selbstredend sind dementsprechend die Ansprüche an die Fertigbäder hoch. Vielfach müssen sie bestimmte nationale Anforderungen in Sachen Brandschutz, Statik, Hygiene oder Schallschutz erfüllen. Dank der modularen Bauweise können diese Vorgaben individuell gelöst werden.

Verschiedene Bauweisen bieten optimale Lösungen

Fertigbäder wurden erstmals in den 20er Jahren in Skandinavien erfunden. In Deutschland kommen sie erst seit den 50er Jahren zum Einsatz. Vielen sind die Nasszellen der DDR-Plattenbauten noch ein Begriff. Über die Jahrzehnte hat sich das System Nasszelle bewährt und wurde dementsprechend stetig weiterentwickelt. Heute haben die modernen Fertigbäder nur noch rudimentär etwas mit ihren Vorgängern gemein. Die Sanitärzellen werden entweder komplett fertig per LKW geliefert und mit einem Kran durch die offene Fassade bzw. das Dachgeschoss in den Bau integriert. Oder es erfolgt die Vorfertigung von Teilelementen, die auf der Baustelle nur noch binnen zwei bis drei Tagen in Modulen zusammengesetzt werden. Die Bauweisen der Nasszellen können vom Architekten individuell ausgewählt und den Bedürfnissen sowie der Statik angepasst werden. So existieren etwa Nasszellen in Betonbauweise, aus GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff) oder in Mischbauweise. Die Zukunft der Nasszellen sehen Experten wie der Fachverband Fertigbad des Bundesverbandes Bausysteme e.V. positiv. Das Fertigbad sei in Zeiten von Fachkräftemangel und dem Bauboom eine unabdingbare Lösung. Außerdem seien sie langlebig und nachhaltig. Denn vielfach würden Fertigbäder nach ihrer Nutzung aus Objekten ausgebaut, modernisiert und wieder neu verbaut. Das minimiere den Einsatz von Rohstoffen, reduziere Kosten und schone langfristig die Umwelt.

Fazit: Die Nasszelle wurde im modernen Bauen neu erfunden. Die vorgefertigten Bäder existieren in unterschiedlichsten Ausstattungen von puristisch bis luxuriös. Für Bauherren bedeuten die Sanitärzellen vor allem Planungssicherheit, Kostenreduzierung bei gleichzeitiger Terminsicherheit sowie eine minimale Logistik. Der größte Vorteil der Nasszellen liegt jedoch in der Bauzeitverkürzung um bis zu 20 %.

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